Abschlussveranstaltung der ersten Projektphase RegioZukunft:Wärme zeigt breite Unterstützung von Politik und Verwaltung

Am 18. Mai fand die Abschlussveranstaltung der ersten Projektphase des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten WIR!-Projektes (Wandel durch Innovation in der Region) RegioZukunft:Wärme in Leipzig statt.

In ihrem Statement beschrieb Dr. Jana Bovet, Referatsleiterin Energie- und Klimapolitik im Sächsisches Ministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, das Potential für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Sachsen insbesondere im Wärmesektor, es liegt dort deren Anteil bei lediglich rund 14 Prozent. Ihr Ministerium wird das Wärmewende-Projekt nicht nur durch eine Absichtserklärung zur engen Zusammenarbeit unterstützen, sondern es soll zusätzlich eine Kompetenzstelle Erneuerbare Energien bei der Sächsischen Energie Agentur geschaffen werden, die vor allem Kompetenz bündeln und zu erneuerbaren Energien beraten soll. Sie freute sich, bei Projektbewilligung durch das BMBF, auf einen regen Austausch mit den Projektpartnern, um die rechtlichen Rahmenbedingungen für die grüne Wärmewende ausgestalten sowie eigene Förderprogramme adressatenbezogener zuschneiden zu können.

Dr. Marko Mühlstein, Geschäftsführer der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt (LENA), formulierte Potentiale gerade im Wärmemarkt, insbesondere in der Realisierung von Untergrund-Wärmespeichern in Bitterfeld, „um von der Theorie in die Praxis zu kommen.“ Die LENA verfasst derzeit ein Strukturentwicklungsprogramm für den Mitteldeutschen Raum vor allem für den Bereich Umwelt, Landwirtschaft und Energie. Momentan werden Ziele für die Transformation bis 2038 formuliert und man ist auf der Suche nach guten, innovativen Beispielen, denn das Strukturentwicklungsprogramm wird die Grundlage für die zukünftige Förderung in Sachsen-Anhalt bilden. Zudem hat die Bundesregierung beschlossen, in Halle / Saale ihr bundesweites Wärme-Kompetenzzentrum zu etablieren.

Professor Olaf Kolditz vom Helmholzzentrum für Umweltforschung Leipzig gab einen Überblick über die verschiedenen Fördermöglichkeiten im Bereich Umwelt, erneuerbare Energien und Wärme.

Dr. Frank Hüesker vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) ging auf die Förderung und geplante Umsetzung der Strategieentwicklung im WIR-Wärmewende-Projekt ein. Matthias Jordan vom UFZ stellte die aufbauende Wärmesystemmodellierung vor und Christoph Klemm von der Evermind GmbH erläuterte das zukünftige Innovationsmanagement zum Transfer von Projekten aus Wissenschaft in die Praxis.

In der anschließenden Diskussion wies Frau Kraft von der Grünen Stadtratsfraktion in Leipzig, die 2019 auch den Klimanotstands-Beschluss in Leipzig herbeigeführt hat, auf das Ziel hindie Wärmeversorgung Leipzigs bis 2040 klimaneutral zu gestalten. Sie bot an, dass ihre Fraktion in Leipzig Maßnahmen zur nachhaltigen Transformation des Energiesektors politisch begleitet.

In der zweiten Hälfte stellte Martin-Joseph Hloucal von der Ingenieurgesellschaft Tilia das vorgesehene Umsetzungsvorhaben einer langfristig CO2-freien Energieversorgungslösung im Stadtgebiet Bitterfeld-Wolfen vor, das insbesondere auf der Nutzung und Speicherung industrieller Abwärme aufbauen soll. Dr. Kersten Roselt von der Firma JenaGeos® informierte über das Umsetzungsvorhaben „Aquiferspeicher“, in dem Wärme saisonal gespeichert und so zu jeder Jahreszeit die Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch hergestellt werden kann. Die Region Bitterfeld-Leipzig-Borna weise beste geologische Bedingungen auf, sodass in bis zu fünf horizontal übereinander liegenden Grundwasserhorizonten Wärme und Kälte in verschiedenen Temperaturniveaus eingespeichert werden können. Vor allem in den Niederlanden ist diese Technologie weit verbreitet undfür die dortigen Bedingungen gut erforscht , nicht jedoch in Deutschland. Somit weist diese Technologie in der WIR!-Region ein hohes Potential auf und soll vor allem in Bitterfeld-Wolfen prioritär umgesetzt werden.

Christian Hrach von Universität Leipzig stellte als drittes Vorhaben: „digitale Informations- und Kollaborationsplattform für die Wärmewende“ vor, in dem ein digitales Beteiligungsportal für die Akteursvernetzung wichtiger Stakeholder entwickelt werden soll. Darauf aufbauend soll eine prozessgestützte Kollaborations- und Projektplanungsplattform entwickelt werden.

Professor Krabbes, Projektleiter an der HTWK Leipzig bot in seinem Schlusswort einen Überblick über die gesamten Umsetzungsprojekte nach Bewilligung des Antrages und fasste die Potentiale der neuen Technologien, der Region und der hier ansässigen Akteure zusammen.

Bildunterschrift: V.l.n.r.: Dr. Hans Hermann Richnow, Prof. Dr. Olaf Kolditz, Prof. Dr.-Ing. Markus Krabbes, Prof. Dr. Dieter Rink, Steven Hartung und Matthias Jordan, im Hintergrund einige Teilnehmer der Onlinekonferenz

Foto: HTWK