Unterwegs im Südraum Leipzig

Am 18. Dezember 2020 war Projektmanager Steven Hartung im Leipziger Südraum unterwegs und hat sich die Energieversorgung dort mal angeschaut. Damals war das schon klar, was jetzt Thema ist:

Das Kraftwerk Lippendorf wird 2035 abgeschaltet, jedoch versorgt sich Leipzig ab 2023 selbst mit Wärme. Was passiert also über 10 Jahre mit der Abwärme? Es gibt in den verschiedenen Gewerbe- und Industrieparks und zahlreiche Großunternehmen die auch Abwärme produzieren. Doch auf welchem Temperaturniveau und (wie wird dabei der Heizkörper, die Badewanne, die Fußbodenheizung im Winter ausreichend heiß/warm?)

Wo befinden sich welche Wärmequellen und -senken und wie könnte man diese wirtschaftlich vertretbar miteinander verbinden? Welche energieintensive Unternehmen könnte man wo ansiedeln, damit die Abwärme des einen Unternehmen der Standortvorteil des anderen Unternehmens ist und beide symbiotisch miteinander leben? So wie wir im Einklang mit der Natur leben sollten.

Bestes Beispiel das Kraftwerk Lippendorf und die Siniat GmbH Lippendorf. Man bläst Kalk in die Rauchgase des Kraftwerkes ein, sodass sich dieser mit dem Schwefel verbindet und daraus Gips entsteht, den die Siniat GmbH in Papier einpackt, sodass Gipskartonplatten und Anhydrit-Fußbodenestrich entstehen, mit denen moderne Häuser gebaut werden. REA-Gips ist RauchgasEntschwefelungsAnlagen-Gips! Kreislaufwirtschaft par excellence!

Nur: Ohne Braunkohlekraftwerk kein Gips und dann auch keine günstigen Baustoffe mehr! So wie jetzt nicht dran gedacht wurde, dass, wenn man Leipzig von der Lippendorfer Fernwärme abkoppelt, es auch in Böhlen kalt wird. 😉

Steven Hartung: „Es wird Zeit, dass wir dort bald mal einen Regional-Workshop veranstalten und diese komplexe Problematik umfassend betrachten aus den Perspektiven Energiesystem, Governance, Wirtschaftlichkeit.“

Fotos: Steven Hartung